Gefühle, Emotionen und Affekte
Die Begriffe Emotionen und Gefühle werden oft synonym gebraucht. Eine Differenzierung ist jedoch sinnvoll, um reflexhafte emotionale Prozesse, die sich über Jahrtausende entwickelt haben, von den auch gedanklich beeinflussten Empfindungen und Stimmungen unterscheiden zu können.
Emotionen haben wir mit allen höher entwickelten Säugetieren (wie z.B. Hunde und Katzen) gemeinsam. Sie entstehen im entwicklungsgeschichtlich ältesten Teil unseres Gehirns, dem sog. „limbischen System“. Die damit einhergehenden, automatisierten körperlichen Reaktionen waren unter anderem Hilfsmittel im Überlebenskampf. Emotionale Prozesse laufen also ab, ohne dass eine reflektierte Bewertung der Situation stattfindet.
Die Aufzählung der aus diesem Verständnis resultierenden Emotionen deckt sich mit den „Basisemotionen“ des Anthropologen und Psychologen Paul Ekman: Wut, Furcht, Trauer, Freude, Ekel, Überraschung. Gemäß seiner Studien lassen sich Basisemotionen dadurch definieren, dass die mit ihnen verbundenen Gesichtsausdrücke universell - also kulturübergreifend identisch - sind. Daraus lässt sich auch ableiten, dass die oben genannten Emotionen angeboren sind und somit zu unserem evolutionären Erbe gehören.
Gefühle hingegen entstehen durch die bewusste Wahrnehmung und Reflexion emotionaler (Körper-) Empfindungen sowie durch damit einhergehende Bewertungsprozesse in den jüngeren Gehirnarealen (dem „Neocortex“). Gefühle sind komplexer als Emotionen. Sie können sich aus mehreren Basisemotionen zusammensetzen und sind in der Regel Folge eines Lernprozesses.
Ein dritter Begriff spielt hin und wieder eine Rolle, wenn von Gefühlen die Rede ist: Affekte! Den meisten ist die sogenannte „Tötung im Affekt“ geläufig, also eine Handlung, die im Zustand „verminderter Zurechnungsfähigkeit“ ausgeführt wird. Aggressions-Affekte spielten eine wichtige Rolle im Überlebenskampf. Sie dienten zur Verteidigung all der Ressourcen, die instinktiv als lebensnotwendig galten: Nahrung, Territorium oder Fortpflanzungs-Partner. Nur der Mensch verteidigt im Affekt auch etwas, das auf den ersten Blick nicht zum Schutz des Überlebens notwendig scheint: Sein Ego!
Hindernisse überwinden, ist der Vollgenuss des Daseins!
(Arthur Schopenhauer)